Endometriose und Schmerz

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LEITFADEN FÜR LEHRENDE

8. Endometriose und Schmerz

(Fortgeschritten)



Über den Leitfaden

Der folgende Leitfaden für Lehrer unterstützt Lehrkräfte dabei, den Schülern zu helfen, sich sorgfältig mit ihrem eigenen Lernprozess auseinanderzusetzen. Die Methode ist handlungsorientiert und zielt darauf ab, die Teilnehmer zu ermutigen, die Wahrheiten verschiedener Perspektiven in einer bestimmten Situation zu verstehen, die über den wissenschaftlichen, privilegierten Standpunkt hinausgeht. Es berücksichtigt und fordert manchmal unseren gesunden Menschenverstand zu verschiedenen Themen heraus, was im Rahmen eines Medizinstudiums nicht üblich ist. Es basiert darauf, unsere Alltagserfahrungen zu reflektieren und manchmal zu kritisieren.
Zum Beispiel werden die Teilnehmer gebeten, über ihre alltäglichen Äußerungen über Schmerz nachzudenken, um zu verstehen, welche Arten von verborgenen Konzepten über Schmerz ohne unsere Reflexion existieren könnten.
Die meisten Aufgaben, bei denen verschiedene Techniken zum Einsatz kommen, fordern die Teilnehmer auf, das „akzeptierte“, in der Regel unbestrittene Wissen kritisch zu hinterfragen. Zum Beispiel können wir sie bitten, sich in die Rolle anderer hineinzuversetzen und aus deren Perspektive zu argumentieren oder ihr Alltagswissen, ihre Annahmen und kulturellen Vorurteile zu sammeln, die aufgrund ihrer Vertrautheit oft schwer zu erkennen sind.
Die Übungen können je nach Stil des Vortragenden flexibel eingesetzt werden. Es ist ratsam, ein Flipchart oder eine Tafel zu verwenden, um die von den Schülern geäußerten Gedanken deutlich zu notieren und anzuzeigen, damit die gesamte Gruppe sie sehen kann. Es ist auch ratsam, die Diskussionen so offen wie möglich zu führen, da bei diesen Aufgaben – vielleicht anders als beim üblichen Format von Vorlesungen und Übungen – viele gute und unerwartete Antworten von der Gruppe kommen.
Die Übungen wurden in Anlehnung an die Folien erstellt und folgen direkt den Themen der Präsentation.

Vor der Präsentation der Folien

Bevor Sie die Folien zeigen, bitten Sie die Schüler, ihre Schmerzdefinitionen nach bestem Verständnis so genau wie möglich aufzuschreiben. Nachdem die Definitionen abgeschlossen sind, können einige laut vorgelesen werden. Anschließend lohnt es sich, die Ansichten der Gemeinschaft zur Natur des Schmerzes anhand der folgenden Fragen zu beurteilen:

1. Wer hat Schmerz ausschließlich aus biologischer Sicht definiert? (Hebe deine Hand)

2. Wer hat andere als biologische Aspekte in seine Definitionen aufgenommen? Was sind diese Aspekte? (Notieren Sie die Antworten an der Tafel und versuchen Sie, sie den Schülern zuzuordnen)

Was sind die Schwierigkeiten bei der Definition von Schmerz?
Zeigen Sie nach Abschluss der Aufgabe die Folie mit dem Inhalt an und überlegen Sie auf dieser Grundlage, welche Aspekte des Schmerzes die Gruppe in ihren Definitionen angesprochen hat und welche nicht.

Folie 5 – Symptome und Diagnose
Diese Folie behandelt die häufigsten Symptome der Endometriose, wie chronische Unterbauchschmerzen, schmerzhafte Menstruation (Dysmenorrhoe), Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie), Unfruchtbarkeit und gastrointestinale Probleme. Sie erklärt den diagnostischen Prozess und betont, wie wichtig es ist, eine detaillierte Anamnese zu erstellen und eine Beckenuntersuchung durchzuführen. Die Folie hebt auch die Rolle bildgebender Verfahren wie Ultraschall und MRT hervor, wobei die Laparoskopie die definitive Methode zur Diagnose der Endometriose durch direkte Visualisierung und histologische Bestätigung des betroffenen Gewebes ist.

Folie 6 – Pathophysiologie und Prävalenz

In diesem Abschnitt untersuchen wir die Pathophysiologie der Endometriose und konzentrieren uns dabei auf die verschiedenen Theorien zu ihrer Entstehung. Eine wichtige Theorie ist die retrograde Menstruation, bei der das Menstruationsblut rückwärts in die Bauchhöhle fließt, sodass sich Endometriumgewebe außerhalb der Gebärmutter ansiedeln und wachsen kann. Eine andere Theorie, die Zölom-Metaplasie, legt nahe, dass sich Peritonealgewebe in Endometriumgewebe umwandeln kann. Wir erörtern auch die lymphovaskuläre Dissemination, bei der sich Endometriumgewebe durch das Lymph- und Gefäßsystem ausbreitet, und die mögliche Rolle von aus dem Knochenmark gewonnenen Stammzellen bei dieser Erkrankung. Schließlich untersuchen wir epigenomische und genetische Veränderungen, die zu einer abnormalen Genexpression bei endometriotischen Läsionen führen könnten, und geben Einblicke in die komplexen Mechanismen hinter dieser Krankheit.

Folie 7 – Arten der Endometriose
In diesem Abschnitt werden die verschiedenen Arten der Endometriose beschrieben, die jeweils einzigartige klinische Merkmale aufweisen. Die oberflächliche Endometriose betrifft die äußerste Schicht der Beckenorgane, während die tief infiltrierende Endometriose tiefer in das umliegende Gewebe wie die Blase oder den Darm eindringt und häufig zu schwereren Symptomen führt. Ovarialendometriome sind Zysten, die sich aufgrund des Wachstums von Endometriumgewebe an den Eierstöcken bilden. Die Folie erörtert auch die mit diesen Typen verbundenen Pathogenese-Theorien, darunter die retrograde Menstruation, die Zölom-Metaplasie, die lymphovaskuläre Dissemination, die Rolle von aus dem Knochenmark stammenden Stammzellen und die Invaginationstheorie, die auf eine Einfaltung des Gewebes hindeutet. Das Verständnis dieser Typen und ihrer Herkunft hilft dabei, die Erkrankung effektiver zu diagnostizieren und zu behandeln.

Folie 8 – Management und Behandlung
Diese Folie behandelt die Management- und Behandlungsstrategien für Endometriose, wobei der Schwerpunkt auf der Linderung der Symptome und der Behandlung von Komplikationen liegt. Zu den Optionen zur Schmerzbehandlung gehören nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) und hormonelle Therapien wie orale Kontrazeptiva, Gestagene und GnRH-Agonisten. Chirurgische Eingriffe, wie die Entfernung von endometriotischen Läsionen, werden ebenfalls besprochen. Für Frauen, die schwanger werden wollen, werden Methoden zur Erhaltung der Fruchtbarkeit, einschließlich assistierter Reproduktionstechniken (ART), hervorgehoben. Die Folie betont die Bedeutung eines multidisziplinären Ansatzes, an dem Gynäkologen, Schmerzspezialisten und Fachkräfte für psychische Gesundheit beteiligt sind, um Menschen mit Endometriose umfassend und effektiv zu versorgen.

Folie 9 – Komplikationen und Auswirkungen
In diesem Abschnitt besprechen wir die Komplikationen der Endometriose wie Adhäsionen, Ovarialzysten, Unfruchtbarkeit und chronische Unterbauchschmerzen. Es wird auch die psychische Belastung hervorgehoben, die häufig mit der Erkrankung einhergeht. Die Folie betont, wie Endometriose die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann, das körperliche und emotionale Wohlbefinden verringert, die Produktivität einschränkt und Beziehungen belastet. Diese weitreichenden Auswirkungen unterstreichen die Bedeutung eines effektiven Managements und einer umfassenden Unterstützung, um Menschen mit Endometriose zu helfen, ein gesundes und erfülltes Leben zu führen.

Folie 10-12 – Endometriose und (chronische) Schmerzen
In diesem Abschnitt vermitteln Sie den Studierenden ein besseres Verständnis für die Schmerzmechanismen bei Endometriose und erklären, wie Faktoren wie Entzündungen, Nerveninfiltration, Prostaglandinproduktion und Funktionsstörungen der Beckenmuskulatur zu den Schmerzen der Patienten beitragen. Das Konzept der zentralen Sensibilisierung wird eingeführt und beschreibt, wie die chronischen Schmerzen der Endometriose zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führen und den Zustand weiter verschlimmern können. Diese Folien betonen den komplexen Zusammenhang zwischen Endometriose und Schmerz und bieten den Studierenden einen tieferen Einblick in die schwächenden Auswirkungen der Erkrankung und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Behandlung chronischer Schmerzsyndrome.

Folie 13-14 – Was ist Schmerz?
Lesen Sie die Definition von Schmerz der IASP und fragen Sie die Studierenden, welche Elemente der Definition ihnen fortschrittlich oder seltsam erscheinen und warum.
Dieser Abschnitt erklärt die Definition von Schmerz der International Association for the Study of Pain (IASP) aus dem Jahr 2020 als „eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die mit tatsächlichem oder potenziellem Gewebeschaden einhergeht oder der damit ähnelt.“ Die IASP erweitert diese Definition um sechs wesentliche Punkte, die Schmerz als komplexe, persönliche Erfahrung hervorheben, die von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren geprägt ist. Es unterscheidet Schmerz von Nozizeption, betont die Rolle von Lebenserfahrungen bei der Gestaltung der Schmerzwahrnehmung und unterstreicht die Bedeutung der Achtung der individuellen Schmerzberichte. Die Anmerkungen befassen sich auch mit den potenziellen negativen Auswirkungen von Schmerzen auf das Wohlbefinden und erkennen an, dass Schmerzen auch auf andere Weise als durch verbale Kommunikation ausgedrückt werden können. Diese Definition spiegelt ein weiterentwickeltes Verständnis von Schmerz wider und betont Aspekte, die zuvor nicht erkannt wurden.

Folie 15-17 – Geschichte der Schmerztheorien
Beschreiben Sie hier die Entwicklung der Schmerztheorien und heben Sie das allmähliche Verständnis hervor, dass Schmerz nicht nur eine physische Empfindung ist. Frühe Theorien wie die Intensitätstheorie, der kartesische Dualismus und die Spezifitätstheorie legten den Grundstein für die moderne Schmerzforschung, waren jedoch in ihren Erklärungen für chronischen Schmerz und die Rolle psychologischer Faktoren begrenzt. Die 1965 eingeführte Gate-Control-Theorie war wegweisend, indem sie die Interaktion zwischen physischen und psychologischen Elementen bei der Schmerzwahrnehmung erkannte und ein „Tor“ im Rückenmark vorschlug, das Schmerzsignale reguliert. Später erweiterte das Neuromatrix-Modell dies, indem es die Rolle des zentralen Nervensystems bei der Schmerzgenerierung betonte und den Einfluss kognitiver und emotionaler Faktoren anerkannte. Trotz dieser Fortschritte befassen sich diese Theorien jedoch nicht vollständig mit den sozialen Aspekten des Schmerzes, was darauf hinweist, dass weitere Forschung und die Entwicklung umfassenderer Modelle erforderlich sind, die zum biopsychosozialen Ansatz führen.

Folie 18 – Biopsychosozialer Schmerz
Das biopsychosoziale Modell bietet einen ganzheitlichen Ansatz zum Verständnis von Schmerz, indem es das komplexe Zusammenspiel zwischen biologischen, psychologischen und soziologischen Faktoren betont. Es wird hervorgehoben, dass jede Schmerztherapie, die diese Dimensionen vernachlässigt, unzureichend ist. Obwohl der Begriff „biopsychosozial“ 1954 von Roy Grinker geprägt wurde, wurde der Ansatz bereits früher von Ärzten wie John Joseph Bonica gefördert, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg für interdisziplinäre Schmerzkliniken einsetzte. George Engels Arbeit von 1977 zum multidimensionalen Krankheitsmanagement und John D. Loesers Beiträge zur Schmerzbeurteilung entwickelten dieses Modell weiter. Zusammen bieten diese Elemente einen umfassenden Rahmen für das effektive Verständnis und die Behandlung chronischer Schmerzen.

Folie 19-24 – Biologischer und psychologischer Bereich des Schmerzes
Diese Folien führen die Schüler in den biologischen Bereich des Schmerzes ein. Dieser Aspekt ist den Schülern am nächsten. Es lohnt sich, diese in einem einfachen Vorlesungsformat zu präsentieren.
Bevor Sie die Folie projizieren, bitten Sie die Schüler, an jemanden zu denken, den sie kennen und der eine ungewöhnliche Einstellung zu eigenen Schmerzen (oder Krankheiten) hat. Lassen Sie sie aus der Perspektive dieser Person in der ersten Person schreiben, was diese Person über ihren Schmerz denkt (z. B. „Mein Leben ist in zwei Teile zerbrochen“; „Das wird von jetzt an immer so sein“; „Es ist nicht der Rede wert, ich nehme einfach ein Schmerzmittel und das war’s“ usw.). Nachdem die Schüler die Aufgabe erledigt haben, vergleichen Sie einige Antworten: Jemand liest seine Antwort laut vor und fragt dann, wer eine ganz andere Perspektive aufgeschrieben hat. Vergleichen Sie die verschiedenen Konzepte von Schmerz (oder Krankheit) und versuchen Sie, sie mit einem einzigen Wort zu benennen (z. B. „der Selbstmitleidige“, „der Verleugnende“, „der Verzweifelte“, „der Selbstbestrafende“ usw.).
Bitten Sie die Schüler, sich vorzustellen, wie sich die Person, an die sie sich in der vorherigen Aufgabe erinnert haben, fühlt, wenn sie krank ist. Versuchen Sie, dieses Gefühl durch die Körperhaltung dieser Person auszudrücken. Nach Abschluss der Aufgabe lohnt es sich, sich im Raum umzusehen und die Teilnehmer zu fragen, wer ihrer Meinung nach in einer besseren Situation ist und warum.
Bitten Sie die Schüler, etwas zu nennen, das sie besonders schmerzhaft finden, sodass sie sogar Angst davor haben (z. B. Injektion, Schienbeintritt, Ohrenschmerzen usw.). Lassen Sie sie erklären, wie sich dies ihrer Meinung nach auf ihre Schmerzwahrnehmung auswirkt: Wer glaubt, dass es sie überhaupt nicht betrifft, und wer glaubt, dass sie durch etwas, das sie fürchten, viel mehr Schmerzen empfinden?
Ziel dieser Aufgabe ist es, dass die Schüler anhand ihrer eigenen Erfahrungen verstehen, dass verschiedene Konzepte und Gefühle mit Schmerz in Verbindung gebracht werden können. Dies ist wichtig, da das weitere Kursmaterial zeigen wird, wie diese mit der Schmerzwahrnehmung, unseren Vorurteilen, Konzepten, Gefühlen und Bewältigungsstrategien zusammenhängen.
In diesem Abschnitt wird die Bedeutung der Schmerzbehandlung betont, indem drei miteinander verbundene Bereiche angesprochen werden: Biologie, Psychologie und soziale Funktionsfähigkeit. Der biologische Aspekt umfasst Faktoren wie Genetik, Hormone, Gewebeschäden und Neuropsychologie, wobei die Schmerzwahrnehmung sowohl das periphere als auch das zentrale Nervensystem betrifft. Der psychologische Bereich umfasst Gedanken, Überzeugungen, Bewältigungsverhalten, frühere Erfahrungen und Emotionen, die alle die Schmerzwahrnehmung und -bewältigung maßgeblich beeinflussen. Schmerz ist bidirektional: Schmerz beeinflusst Emotionen und Kognition, und diese Faktoren beeinflussen wiederum den Schmerz. Eine wirksame Behandlung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der alle drei Bereiche berücksichtigt, um chronische Schmerzen umfassend zu behandeln.

Folie 25-30 – Soziale Domäne des Schmerzes
Diese Folien behandeln die sozialen Aspekte von Schmerz, die komplex und facettenreich sind und Themen wie Geschlecht, Rasse, ethnische Zugehörigkeit und soziale Verantwortung umfassen.
Die „geschlechtsspezifische Schmerzlücke“ verdeutlicht Unterschiede in der Schmerzwahrnehmung und -behandlung zwischen Männern und Frauen, was zu einer unzureichenden Versorgung vieler Frauen führt. Rassistische Vorurteile, insbesondere falsche Vorstellungen über biologische Unterschiede, tragen zu Ungleichheiten bei der Schmerzbehandlung von Minderheiten bei. Gefährdete Gruppen, einschließlich derer, die Schmerzen nicht verbal ausdrücken können, stehen oft vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, angemessen behandelt zu werden. Tools wie die FLACC-Schmerzskala helfen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen, indem sie Schmerzen bei nicht-sprachfähigen Patienten bewerten. Schmerztherapie wird als grundlegendes Menschenrecht anerkannt, doch Millionen von Menschen weltweit haben keinen Zugang zu einer angemessenen Schmerzbehandlung, was die Notwendigkeit weiterer Interessenvertretung und Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Ungleichheiten unterstreicht.
Lassen Sie die Schüler allgemeine Ausdrücke in ihrer Muttersprache sammeln, mit denen Menschen Schmerzen herunterspielen (z. B. „keine große Sache“; „du wirst überleben“; „Mann sei stark“; „schüttel es ab“; „sei nicht so ein Baby“).
Lassen Sie die Teilnehmer zu zweit Erfahrungen sammeln, bei denen ihrer Meinung nach der Schmerz einer Person aufgrund von Rassismus oder geschlechtsspezifischer Ausgrenzung nicht ernst genommen wurde. Lesen Sie gemeinsam den Bericht auf Folie 17!

Folie 31 – Kommunikation
Eine effektive Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten ist entscheidend für ein erfolgreiches Schmerzmanagement. Untersuchungen zeigen jedoch, dass es eine Herausforderung sein kann, über Schmerzen zu sprechen, was auf Verbesserungsbedarf in diesem Bereich hindeutet. Gute Kommunikation verbessert nicht nur die Patientenzufriedenheit und die Therapietreue, sondern auch die klinischen Ergebnisse. Wenn sich Patienten von ihrem Arzt anerkannt und verstanden fühlen, ist es wahrscheinlicher, dass sie Behandlungsempfehlungen befolgen, einschließlich nicht-pharmakologischer Schmerzbewältigungstechniken, was zu besseren Schmerzergebnissen führt. Da Schmerz eine subjektive Erfahrung ist, ist es für Ärzte unerlässlich, den selbst berichteten Schmerzwerten des Patienten zu vertrauen und sie bedingungslos zu akzeptieren.
Lassen Sie die Schüler ein Werkzeug entwickeln, mit dem sie Schmerzen nonverbal ausdrücken können (z. B. Messung der Griffstärke, Intensität von Farben, Formen). Studierende können zum Beispiel nach dem Reimagining Pain Communication Project suchen, das ein Abschlussprojekt eines Studenten an der Universität Bergen ist: Projektlink.
Folie 32-34 – Sozialkritische Perspektive
In einem provokativen Abschluss untersuchen wir die Gedanken des Sozialkritikers Ivan Illich, der das konventionelle Verständnis von Schmerz und Schmerzlinderung in der modernen Gesellschaft in Frage stellt. Illich, ein österreichischer römisch-katholischer Priester und Philosoph, kritisierte 1975 in seinem Buch Medical Nemesis die Übermedikalisierung des Lebens. Er argumentierte, dass die industrialisierte Gesellschaft das Schmerzempfinden verzerrt, indem sie es zu einem technischen Problem macht und das Leiden seiner persönlichen und kulturellen Bedeutung beraubt. Laut Illich führt dieser Wandel dazu, dass Menschen Schmerz als etwas betrachten, das verwaltet oder beseitigt werden muss, anstatt als Teil der menschlichen Erfahrung, die individuelle Reaktion und Resilienz erfordert. Auf der letzten Folie fassen wir Illichs Ansichten darüber zusammen, wie gesellschaftliche Strukturen das natürliche Schmerzempfinden beeinflussen und seiner Ansicht nach verringern, wobei Unabhängigkeit, menschliche Kompetenz, Kontext und Verantwortung betont werden.
Sammeln Sie Argumente und fiktive Fälle darüber, ob das Vorenthalten von Schmerzlinderung als Folter angesehen werden könnte. Ja, wenn ... (z. B. vorsätzliches Zufügen von Schmerzen; Soldaten in den Krieg schicken, ohne Schmerzmittel für Verletzungen bereitzustellen; einer gebärenden Frau Schmerzmittel verweigern und behaupten, es sei bald vorbei usw.); Nein, wenn ...

Folie 35 – Wichtige Botschaft
Bei der Untersuchung der Endometriose ist es wichtig zu verstehen, dass Schmerz nicht nur eine körperliche Empfindung ist, sondern eine komplexe Erfahrung, die von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren geprägt ist. Diese Aspekte sind eng miteinander verbunden, was bedeutet, dass eine wirksame Behandlung alle drei berücksichtigen muss. Gesundheitsdienstleister müssen diese Dimensionen integrieren, um eine ganzheitliche Versorgung sicherzustellen und die vielfältigen Bedürfnisse von Menschen mit Endometriose zu erfüllen. Dieser Ansatz führt zu einer effektiveren Schmerzbehandlung und besseren Gesamtergebnissen für die Patienten.

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